Das Technologieunternehmen Continental verfolgt ein ganz bestimmtes Ziel: die Vision Zero. Dahinter steckt die Vision durch smarte Geräte, Systeme und Anwendungen Verkehrsteilnehmende jeder Art vor Verkehrsunfällen zu schützen. Nicht weniger, sondern null Unfälle sind das langfristige Ziel. Eine der Lösungen für dieses Ziel klingt simpel: eine App, die kurz vor einem möglichen Unfall warnt.
Eine App für sicheren Verkehr
An der Vision Zero arbeitet auch Virgil Fenzl in dem Teilprojekt Digitaler Schutzengel. Er studierte ganz klassisch Informatik im Bachelor und im Master an der OTH Regensburg. Die ersten Berührungspunkte mit Continental hatte er im Studium, als er dort seine Abschlussarbeit in technischer Informatik schrieb. Die Arbeit und die Atmosphäre haben ihm so gut gefallen, dass er nach dem Studium als Softwareentwickler anfing und nun seit etwa einem Jahr das Projekt Digitaler Schutzengel technisch leitet. Darüber hinaus ist er auch in andere Projekte integriert: „Man kommt schnell als Unterstützung in verschiedene Bereiche rein, da das technische Hintergrundwissen vorhanden ist. So entwickelt sich automatisch ein breites Aufgabengebiet.“
Die Entwicklung der App funktioniert dagegen nicht automatisch. Hinter dem Prozess steckt ein ganzes Team. Virgil ist in der Vorentwicklung tätig. Dieser Aufgabenbereich macht ihm besonders Spaß: „Ich wollte eigentlich schon immer in die Vorentwicklung und habe früh gemerkt, dass es viel Potenzial bei Continental gibt, Neues auszuprobieren, vor allem im Bereich Smart City. Diese Freiheit finde ich total klasse.“ Als Ansprechpartner in der Vorentwicklung kommen Teammitglieder mit einer neuen Idee zu ihm. Diese versucht er nicht nur umzusetzen, sondern testet sie auch direkt. „Entweder es klappt oder es klappt nicht, wodurch wir als Team auf die eine oder andere Art an Erfahrung und Wissen gewinnen“, merkt er an.
Die Warnhinweise können in der App für bestimmte Fahrzeuge und Verkehrsteilnehmende unterschiedlich ausfallen und eingestellt werden. Fenzl erklärt: „Wir können auf verschiedene Weise warnen: durch visuelle Signale wie LED-Streifen an Lenkrädern, hellem Blinken des Handy-Bildschirms, auditiv durch einen schrillen Warnton oder haptisch durch eine Vibration.“ Vergangene Testläufe zeigen außerdem, wann der beste Zeitpunkt für eine Warnung ist: „Um Unfälle zu vermeiden, gibt es einen Spielraum zwischen zwei und vier Sekunden. Es kommt immer auf die Art der Nutzer*innen an. Niemand soll die App löschen, weil es zu viel wird“, betont der technische Projektleiter.
„Ich habe früh gemerkt, dass es viel Potenzial bei Continental gibt, Neues auszuprobieren, vor allem im Bereich Smart City.“
Trotz des erfolgreichen Voranschreitens der App-Entwicklung, steht das Team vor einigen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Eine erläutert Virgil genauer: „Für die Arbeit mit einem Algorithmus braucht man sehr viele Daten. Wenn nur wenig Leute das System nutzen, ist die Durchsetzung schwierig und langsamer als gewollt.“ Dass so viele Daten benötigt werden, liegt daran, dass der Algorithmus im Wesentlichen eine Künstliche Intelligenz ist, die durch Maschinelles Lernen immer besser wird: Umso mehr Daten zur Verfügung stehen, desto mehr können Situationen verglichen werden. Dadurch werden die Berechnungen und schlussendlich die Kollisionsvoraussagen immer genauer.
Nicht nur die Nutzer*innen glücklich zu machen, sondern auch weitere Systeme einzubinden, steht auf der To-do-Liste. Der digitale Schutzengel würde durch die Einbindung von Ampelsystemen noch besser schützen. Intelligente Kreuzungen könnten in Zukunft die Verkehrssituation als Nachricht an das Backend spiegeln und den Algorithmus mit zusätzlichen Informationen versorgen, damit dieser eine genauere Berechnung von Kollisionswahrscheinlichkeiten durchführen kann. Virgil äußert eine weitere konkrete Überlegung: „Ein Ansatz für die Zukunft wäre, das System so zu entwickeln und zu testen, dass Verkehrsteilnehmer*innen ohne die Installation einer App gewarnt werden würden. Wie das aussehen und funktionieren könnte, wird sich dann zeigen.“
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