Digitalisierungsingenieurwesen – ein noch recht junger Studiengang in unserem Alltag voller Smartphones, KI und Smart-Home. Aber worum geht es überhaupt in diesem Studiengang? Und was macht man als Digitalisierungsingenieur*in? Der duale Student Paul Klause stellt seinen Studiengang vor.
Hier spielen Programmierung, Produktion und Informatik die Hauptrolle.
Wie das bei der riesigen Auswahl an Studiengängen ist: Man weiß von den großen, klassischen Studiengängen, die alle kennen. Spannende Alternativen sind oft unbekannt. So ging es auch Paul im Abitur. Seine Interessen lagen bei Mathe und Informatik – ein Informatikstudium sollte es daher zuerst werden. Durch eine Schulexkursion lernte er das Unternehmen Phoenix Contact kennen, das zwar duale Studiengänge anbot, jedoch nicht in Informatik. „Ich habe auf der Webseite gesehen, dass es dort aber Digitalisierungsingenieurwesen an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo gibt. Der Infotext hat mich so begeistert, dass ich mich direkt beworben habe. Ich wusste grob, worum es geht. Bei allem anderen habe ich mich überraschen lassen – und nichts bereut“, grinst Paul.
Das Studium ist durch den dualen Ansatz und eine integrierte Ausbildung besonders praxisnah. Die Studieninhalte drehen sich einerseits um Technik, wozu Mathe, Physik, Fertigungstechnik oder Elektrotechnik gehören, Informatik mit Modulen wie Softwareentwicklung oder Datenbanken. Andererseits werden wirtschaftliche Aspekte wie Fabrikplanung, BWL und Arbeitsplatzgestaltung vermittelt. „Das macht uns am Ende zu Generalisten, die als Schnittstelle zwischen vielen Abteilungen kommunizieren, aber mehr als Oberflächenwissen haben, um mit den Fachexpert*innen mitreden zu können. Das macht uns aus und wird auch von Unternehmen gesucht“, erklärt Paul aus der Praxiserfahrung heraus. Das gelernte aus dem Studium können die Studierenden parallel im Unternehmen in kleinen und großen Projekten anwenden.
Die Aufgaben im Job werden nie langweilig. Zu Beginn stehen kleinere Projekte und die Vermittlung von Ausbildungsinhalten an, wie das Programmieren und erste praxisnahe Aufgaben. Nach dem ersten halben Jahr starten die größeren Projekte, bei denen die Studierenden in verschiedene Abteilungen arbeiten. Paul erinnert sich an ein Projekt, bei dem er an einem KI-gestützten Chatbot für eine Produktionsanlage mitarbeitete. Viele Studierendenprojekte werden sogar im Arbeitsalltag eingesetzt oder vermarktet. Nachdem die Abteilungen für den Ausbildungsberuf abgehakt sind, darf man in die ingenieurspezifischen Bereiche wie Entwicklung oder Produktionsplanung. Momentan ist Paul in der Abteilung, in der er nach dem Studium als Ingenieur arbeiten möchte, und beschäftigt sich mit der digitalen Transformation der Produktion. Hier geht es um den regionalen Einsatz von Smart Factories: Automatisierung und KI werden eingesetzt, um monotone Aufgaben zu übernehmen während neue geschaffen werde, die Arbeit effizienter zu gestalten und gleichzeitig den Standort Deutschland langfristig für Produktionen wettbewerbsfähig zu erhalten.
„Es wird immer Neuentwicklungen geben, besonders im digitalen Bereich. So lange man Interesse daran hat und mit seinem Know-how den Anschluss behält, ist der größte Schritt getan. “
Für Paul ist alles in die richtigen Bahnen gelaufen. Wie auch dir das gelingt? Seine Tipps sind, sich auf den Webseiten der Hochschulen informieren, was die Studiengänge ausmachen, die Modulhandbücher mit den Studieninhalten überfliegen und sich anschauen, was man später im Job damit machen kann. „Das Wichtigste ist, dass man sich etwas sucht, für das man sich begeistern kann“, meint Paul. Und für alle, die erwägen, Digitalisierungsingenieurwesen zu studieren, empfiehlt der 22-Jährige, sich zu überlegen: „Möchte ich später in der Industrie Verantwortung übernehmen und an Projekten arbeiten, die wirklich neu und digital sind? Dann könnte das Digitalisierungsingenieurwesen was für einen sein.“
Die Ingenieurnachwuchs-Initiative des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall.
Seit 1998 widmet sie sich bereits den Themen Ingenieurwesen und MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Ihr Ziel ist es, junge Menschen schon frühzeitig für den Ingenieursberuf sowie Naturwissenschaften und Technik zu begeistern.
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